Die Rückkehr nach Holtsee!

Der erste Lauf einer neuen Saison hat immer seinen ganz besonderen Reiz. Viele Neubauten sind erstmalig am Start und müssen sich gegen die etablierte Konkurrenz behaupten. Zum 10 Jährigen Jubiläum des „Team Kompressors“ fand nach längerer Pause wieder ein Lauf im „Bergstadion“ von Holtsee statt. Die Bahn war bestens präpariert und auch das Wetter spielte mit. Die Sonne schien sogar so stark über dem Landkreis Rendsburg Eckernförde, dass einige Fahrer zur Sonnencreme greifen mussten, die vom 1. Vorsitzenden bereitgestellt wurde. :-)

 Viele Aktive liefen mit großen Augen durchs Fahrerlager um die Neu-und Umbauten zu bestaunen. Die wichtigste Premiere war sicherlich die des Little Shadow. Der neue RCTP Bremswagen soll nun auch die Modelle der schweren Freien Klassen problemlos gebremst bekommen. Joachim Struck-Winkler baut seit 14 Jahren Bremswagen und setzte während der rund drei jährigen Bauzeit seine Erfahrung im Little Shadow um. Ob tatsächlich alles wie gewünscht funktioniert, wird sich dieses Jahr zeigen.

Fotos: Hermann Martens und Team Crazy Toy                                

Two Wheel Drive

 

Leider waren in dieser Klasse nur die Schleswig Holsteinischen Kandidaten am Start. Christian Schäpers und Wolfgang Schüring haben noch zwei hochkarätige Modelle in der Mache, mussten aber dieses Wochenende leider absagen. Wieder am Start war allerdings der Palerider aus dem Hause Crazy Toy. Immer besser in Fahrt kommt Little Pam von Sven Sendel. Sven blieb zwar einen Meter hinter dem gleich motorisierten Pathfinder. Trotzdem freute sich Sven über eine starke Leistung und darüber, dass (im Gegensatz zu den meisten Läufen im Jahr 2010) alles heil blieb.

 

Freie Klasse 3kg

 

Auch hier fehlte der amtierende Meister aus Rhede. Aufgefüllt wurde das Feld dafür aber mit Sock 1 von Alfred Jansen, der jedoch mit Kupplungsproblemen ausfiel. Den Tagessieg fuhren dann die alten Rivalen Johannes Jansen und Andre Gerritzen aus. Der Just Invader zog einen besonderen Full Pull: Nämlich den ersten Full Pull mit dem neuen Bremswagen Little Shadow. Nebenbei bemerkt, war es auch der erste Full Pull für den Just Invader auf einer RCTP Veranstaltung (in den Vorjahren wurde diese Klasse häufig zu schwer gebremst).

Im Stechen machte der neue Beaker alles klar und gilt als heißer Titelfavorit.

 

Pro Stock 3,5kg

 

Seitdem vor vier Jahren der erste Verbrenner in diese Klasse kam, hat sich das Blatt bei den Pro Stocks ordentlich gewendet. Gegen die heißen 2,5er schien kein Kraut gewachsen und nach und nach verschwanden die Elektros. Mit dem Black Jack stand nun ein Elektro auf der Starterliste, der das Blatt wieder „zurückwenden“ könnte. Sven Sendel hat über Winter einen Pro Stock mit einem bürstenlosen Elektromotor aufgebaut. Diese Brushlessmotoren wurden im Vorfeld heiß diskutiert, weil niemand einschätzen kann, wie stark diese Technik ist. Vor dem Start fiel der Black Jack erst mal durch seine originalgetreue John Deere Optik positiv auf.

Noch nicht originalgetreu war der neue Rocky von Johannes Jansen und Tim Steinhagen. Bis zum zweiten Lauf in Windbergen wird man sich optisch dem Original Rocky angeglichen haben. Besonderheit dieses Pullers ist, dass er ausschließlich aus Micropulling Recyclingmaterial besteht, also nur aus Teilen gebaut ist, die noch in der Ersatzteilekiste lagen. Auf dem Rahmen sitzt versuchsweise ein 2,11er Motor. Noch ist das Modell allerdings zu schnell übersetzt, so dass nach einem flotten Start, der Motor die Drehzahl nicht halten kann. 

Alle Verbrennermodell verkorksten den ersten Lauf und kamen kaum über die Hälfte der Distanz. Nur der neue Black Jack flog förmlich über die Bahn. Allerdings konnte Sven den Tractor nicht in der Bahn halten. Im zweiten Lauf gab es dann einen richtig spannenden Kampf um die Meisterschaftspunkte. Die beiden Rivalen aus der Vorsaison, Crazy Toy und Neighbours Nightmare kamen mit nahezu optimalen Pulls ganz nah beieinander zum Stehen. Sven Sendel musste mit dem Gas spielen und vorsichtig fahren um den Black Jack in der Bahn zu halten, trotzdem ging er in Führung. Fast als letzter Starter klaute Vasco mit dem nagelneuen „Hardcore Toy“ Sven noch den Sieg und schaffte bei schwerer Bremswageneinstellung als einziger Starter den Full Pull.

Fest steht nach dem ersten Lauf, dass Hardcore Toy der wohl stärkste Verbrenner ist, den es bisher in dieser Klasse gab. Wenn Black Jack allerdings richtig loslegt, wird es auch für ihn sehr eng. Nach Windbergen werden wir mehr wissen.

Freie Klasse 3,5 kg

 

Die größte Klasse des Tages stand an und die hatte es in sich.

-          10 Starter

-          alles einmotorige Micropuller

-          alles unterschiedliche Motoren

-          5mal Viertakt, 5 mal Zweitakt

Blue Tool von Alfred Jansen und der frisch eingeflogene Woody Woodpecker von Michael Bonnes waren zwar vor Ort, allerdings nicht am Start. Blue Tool schonte sich für die 4,5er und beim Woody Woodpecker muss noch der Motor eingelaufen werden.

Der erste Höhepunkt des Tages stand an, als Stefan „Moki“ Leefers seinen neuen Phönix startete. Der mächtige 30ccm Motor sitzt ganz vorne auf dem Rahmen und schickt seine Drehzahl direkt ins HPI Savage Diff. Für ein Zwischengetriebe war kein Gewicht mehr über. Ich kürze das an dieser Stelle mal ab: Der Full Pull des Phönix war … saugeil (man muss dabei gewesen sein)!!! Stefan standen zwar die Schweißperlen auf der Stirn aber, das Modell blieb bei hoher Geschwindigkeit in der Bahn! Eine Halbpremiere gab es noch für den Dr. Feelgood von Thorsten Stehr und Kai Schmidt. Die beiden Flensburger hatten sich über Winter den Jolly Jumper gekauft um damit wieder ins Geschehen einzusteigen. Leider waren weder Kai noch Thorsten vor Ort, so dass der Tractor wie gewohnt allerdings im neuen Design von Tim Steinhagen gefahren wurde. Wie gewohnt bedeutet: hart am Steigbegrenzer, quer über die Bahn und mit ohrenfeindlichen Drehzahlen.

Red Korsar von Sven Sendel hat immer noch mit Problemen zu kämpfen. Ein FS 200 sollte eigentlich für einen spielerischen Full Pull reichen. Unter Wettkampfbedingungen kam der Viertakter allerdings bis jetzt noch nicht aus der Hufe.

Im Stechen ging es darum auf der traktionsreichen Bahn den Gashebel richtig zu dosieren. Alle 8 Teilnehmer schafften es in der Bahn zu bleiben. Allerdings konnte kaum jemand das volle Programm abrufen. Am besten gelang dies dem Routinier Joachim Struck-Winkler. Der Destroyer ist dieses Jahr die Messlatte in den Freien Klassen. Serienmeister Sönke konnte mit dem Erlkönig auf heimischen Boden nicht genug gegen die Zweitaktmacht ausrichten und wird dieses Jahr zu kämpfen haben. Das Team Crazy Toy hatte ohnehin einen richtig guten Tag. Vascos neuer Predator setzte sich noch vor den ähnlich motorisierten Dr. Feelgood und wurde zweiter. Auch der Hulk von David Quade war vorne mit dabei.

 

Super Stock 3,5kg Klasse

 

Nachdem die Zweitakter die Freie Klasse dominierten, sah es bei den Super Stocks ganz anders aus. Patrick Siemsen konnte den Supernatural beim besten Willen nicht in der Bahn halten. Über Winter bekam der International eine neue Lackierung und neue Kotflügel verpasst. Diese Kotflügel hielten genau 2 Pulls. Patrick legte einen spektakulären „Beinahüberschlag“ hin und zerstörte durch einen aufgeblähten Reifen das neue Schutzblech. Auch Incredible Invader war nicht in der Bahn zu halten. Dirty Deere war leider nicht vor Ort.

So konnte die Viertakttruppe den Tagessieg unter sich ausmachen. Die beiden „Anholter Hirsche“ liefen konstant, und machten den dritten Platz untereinander aus. Jan-Bernd Peters konnte in Holtsee leider nicht dabei sein, so dass Teamkollege Andy beide Modelle steuerte. Code Red (ehemals European Maid) landete auf Platz zwei, während Silver Shadow nach einjähriger Pause mit neuem Motor den Sieg einfuhr.

 

Freie Klasse 4,5kg

Einige 3,5er Modelle gehen 2011 nicht mehr in dieser Klasse an den Start, so dass nur 8 Tractoren auf der Liste standen. Phönix könnte in der Meisterschaft noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Stefan Leefers nutzte die Premierenveranstaltung um zu testen und verzichtete darauf das Modell auf 4,5kg zu beladen und konnte deshalb nicht vorne anklopfen. Apropos 4,5kg! Johannes Jansen hatte es irgendwie geschafft das neue Green Monster mit zwei 23er Mokis ins Gewicht zu bekommen. Mit nun 8 PS ist er zumindest auf dem Papier das absolute Maß aller Dinge. Was dieses „Vitrinenmodell“ wirklich kann, zeigte Johannes dann, als er mit nur einem laufenden Motor einen spielerischen Full Pull in den Holtseer Boden legte. Auch Johannes Vater, Alfred wuchtete mit dem einmotorigen Blue Tool den „Little Shadow“ über die Ziellinie. Im Stechen zementierte der amtierende Meister Destroyer seine aktuelle Form und gewann mit zwei Metern Vorsprung die Klasse vor dem Erlkönig. Green Monster und natürlich der Gigant hätten zwar das Potenzial um ebenfalls im Floating Finish dabei zu sein. Allerdings landeten beide Fahrzeuge neben der Bahn. Alfred Jansen bedankte sich und nahm Platz drei mit nach Hause.

 

Super Stock 4,5 kg

Johannes Jansen hatte sich diese Klasse sicherlich anders vorgestellt. Incredible Invader ging als Mitfavorit ins Rennen und scheiterte an einem zickigen Motor. Mit knirschenden Zähnen musste er den ersten Meisterschaftslauf als Flop notieren und den Angriff auf Windbergen verschieben. Code Red enttäuschte ebenfalls, so dass im Stechen zwei Bad Bramstedter und zwei Anholter das Treppchen ausfuhren. Der Bremswagen wurde mit jeder Menge Eisen beladen, so dass es Proteste gab, man würde die Klasse tot bremsen. Erster Starter mit dem „unbezwingbaren Gewicht“ war Doppelmeister und Final Pull Sieger Supernatural. Der Wettstreitleiter wies darauf hin, dass Floating Finish gefahren wird… Patrick Siemsen hatte geraden Kurs und hielt voll drauf. Nach gefühlten 18 Metern, kam der Supernatural erst auf einem Grasstreifen sehr unfreiwillig zum Stehen: Full Pull und Sieg! Die viertaktige Konkurrenz fuhr im 8meter Bereich die weiteren Plätze aus. Man darf gespannt sein, wie sich die Saison entwickelt. Es sind noch einige interessante Super Stocks im Bau oder noch nicht in Form … die Messlatte ist aber schon mal aufgelegt.

 

Freie Klasse 5,5kg 

ER war am Start! Aber ER hat noch Probleme! Der neue Imperator von Stefan Leefers war neben dem Green Monster das Gesprächsthema des Tages. Der Tractor mit dem Zweizylinder Mokimotor ist ein technischer Leckerbissen. Auf dem Propeller hatte das 60ccm Kraftwerk schon mächtig Drehzahlen gemacht. Nur vor dem Bremswagen wollte es einfach noch nicht hinhauen. Der Motor lief konstant im Standgas, drehte jedoch bei Vollgas kaum höher. Nach einem solch umfangreichen Komplettumbau des Motors ist es klar, dass es Kinderkrankheiten auszumerzen gibt. Aber! Wenn das erst mal funktioniert…!!!

Nun zum Wettkampf der 5,5er: Das Team Kompressor hatte bis jetzt noch keinen glorreichen Tag. Bei dem problemlosen Full Pull des Gigants gab es dann aber endlich gute Stimmung im Holtseeer Publikum. Als Odin sich auch noch an einem gutlaufenden Helloise auf Platz zwei vorkämpfte, schien der Tag gerettet. Es fehlte lediglich das Green Monster. Beide Motoren liefen endlich richtig synchron, die Erde bebte und das Monster schoss vom Start weg. Bei ca. 5 Metern ging die Schnauze bis ans Limit und der Tractor bog scharf nach links. Es folgte ein Komplettüberschlag der Spitzenklasse. Auch wenn die Saison gerade erst begonnen hat, dürfte der Titel „Crash of the year“ Johannes kaum noch zu nehmen sein. Rahmen und Kotflügel waren zwar nach dem Pull verbogen, sollten aber schnell zu richten sein.

 

Danach

Nach einigen Testpulls von Imperator und Green Monster widmete man sich endlich dem gemütlichen Teil des Abends. Bei Grillfleisch, Bier und Fachsimpeleien fand ein schöner Saisonstart sein Ende. Vielen Dank an das komplette Team Kompressor für die gelungene Veranstaltung, die gute Bahn, die gelungene Organisation und die leckere Verpflegung.