Die Zukunft hat begonnen !

Die Überschrift lehnt sich sehr weit aus dem Fenster, aber man kann mit Recht sagen, dass die Wettbewerbsqualität der RCTP an diesem Samstag ein neues Level erreicht hat. Die Rahmenbedingungen wurden durch Alfred Jansen und Stefan Leefers geschaffen. Nach der Premiere im letzten Jahr konnten die beiden Veranstalter nun auf erste Erfahrungen zurückgreifen und verschiedene Dinge noch verbessern. Auf der ehrwürdigen Pullingbahn im "Hörstkamp Stadion" stand meterhoch allerlei Grünzeug und sogar einige Sonnenblumen. Im hinteren Bahnbereich wurde quer zur eigentlichen Pullingbahn ein ca. 14 m Langer Streifen gezogen: Unsere RCTP Wettkampfbahn! Die Bahn hatte in den Vorwochen reichlich Regen abbekommen und war an einigen Stellen extrem weich. Die Befürchtungen vieler Teams waren unbegründet und der Wettkampf konnte trotzdem problemlos stattfinden.

Die vollständigen Fotos gibt es auf den Picasa Seiten von: 

Christian Broksch und Hermann Martens  

                                                   

Two Wheel Drive

Bevor ich mich bei den meisten anderen Klassen gleich mit Lobeshymnen überschlagen werde, muss ich leider erwähnen, dass die TWDs dieses Jahr ein kleines Sorgenkind sind. Zum Glück stehen noch einige tolle Fahrzeuge in den Startlöchern. Die traurige Anzahl von zwei Startern spricht für sich. Sven Sendel konnte sich über den ersten Sieg seiner Micropullingkarriere nicht so richtig freuen, weil der einzige Kontrahent Pathfinder mit Servodefekt zweimal aus der Bahn fuhr. 

Ein Blick auf die Meisterschaft: Der Titel für den Pathfinder ist nun auch offiziell in trockenen Tüchern. Beim Vizetitel kann für Sven Sendel auch nicht mehr viel anbrennen. Palerider muss definitiv am Endlauf gewinnen um sich noch Platz zwei zu holen. Das ist jedoch nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht sehr realistisch.

 

Freie Klasse 3kg limited

Unsere Micropullingfreunde aus dem Nordwesten (Alfred und Christoph) bereicherten das Feld mit Ihren Modellen Sock1 und Twister. Während Alfred den Sock1 nicht in der Bahn halten konnte, schaffte der Twister doch tatsächlich Andre Gerritzen vom Thron zu stoßen. Die schon unheimliche Siegesserie des Beaker ist damit erst mal gestoppt. Vorausgegangen war ein spannendes Stechen. Just Invader und Beaker begegneten sich auf Augenhöhe im 7-8 Meter Bereich. Der Twister, der vorher schon einen schnellen Full Pull gezeigt hatte, ging auf der Füchtorfer Buckelpiste mit viel Schwung über die gesamte Bahn und konnte nicht vom Bremswagen gestoppt werden. "Krappi" ist zwar nur die halbe Saison gefahren, hat die Meisterschaft aber dennoch sehr bereichert. 

Ein Blick auf die Meisterschaft: Hier könnten theoretisch schon die Namen in die Pokale graviert werden. Beaker: 1. Platz ; Just Invader: 2. Platz; Twister: 3. Platz

 

Pro Stock 3,5 kg

Nach dem heißen Stechen der kleinen Freie Klasse, legten die Pro Stocks mit einem emotionalen Wettkampf nach. Rekordverdächtige 7 Starter gingen in den Füchtorfer Lehm. MPF Gaststarter Red Sock kam mit der hohen Temperatur nicht zurecht und konnte nicht so richtig eingreifen. Rocky läuft bei Johannes Jansen und Tim Steinhagen als Nebenbeiprojekt und stand auf der Prioritätenliste immer ganz weit hinten. Zum Lauf in Füchtorf gab es endlich ein neues Getriebe und dadurch die ersten vernünftigen Weiten. Die Weite reichte sogar um Best Solution hinter sich zu lassen. Christian Broksch wird demnächst in größeren Klassen an den Start gehen und hängt nur noch gelegentlich mit dem Elektromodell an. Während Neighbours Nightmare knapp am Full Pull scheiterte, erreichten die drei Modelle aus Schleswig Holstein alle das Stechen. Hardcore Toy war bereits sicher Meister und Vasco strebte einen erneuten Tagessieg nicht in letzter Konsequenz an (hab ich die Stallregie gut umschrieben?). Dafür versuchte er nun mit dem Zweitmodell Crazy Toy den bürstenlosen Pro Stock "Black Jack" zu schlagen um auch den Vizetitel zu sichern. In einem weiteren Pull Off siegte Vasco am Ende mit 18 cm Vorsprung.

Ein Blick auf die Meisterschaft: Hardcore Toy ist wie gesagt sicher Meister. Dahinter ist die Situation denkbar spannend. Black Jack liegt einen Punkt vor Crazy Toy und hat im Kampf um den Vizetitel die minimal bessere Ausgangslage. Realistisch betrachtet kann man aber sagen: Wer in Wasbek vorne liegt, macht das Rennen. Vielleicht kann Vasco den Heimvorteil nutzen. Neighbours Nightmare stand diese Saison fast immer auf dem Treppchen und wird dennoch wahrscheinlich keinen Pokal mitnehmen können. Das wäre nämlich nur möglich, wenn Bonny den Endlauf gewinnt und gleichzeitig einer der beiden Kontrahenten höchstens 4. wird. 

Freie Klasse 3,5kg

In Füchtorf ließen alle Freien Klassen nichts zu wünschen übrig. In der 3,5er war das Starterfeld wieder sehr bunt gemischt und beinhaltete die verschiedensten Motorisierungen. Schön war auch, dass gleich zwei MPF Puller am Start waren. Der Magnum von Christopf Krapp ist mit drei Motoren technisch sehr interessant. Leider konnten, wie schon in Dülmen, nicht alle Motoren gleichzeitig ans Laufen gebracht werden. Wer Christopf kennt, weiß, dass er das Problem bald in den Griff bekommt. Mit neuen Tanks sollte dies wohl funktionieren. Der andere Starter aus den Reihen der MPF war Blue Tool von Gastgeber Alfred Jansen. Nachdem Alfred am Vormittag mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, lief das Mokimodell sehr zufriedenstellend. Nur im Stechen gab es einen Getriebeschaden. Es reichte dennoch zu Platz 5 von 12. Schon nach den Vorläufen war abzusehen, wer wohl das Rennen machen wird. Erlkönig und auch "Tier" gingen sehr spielerisch über die Full Pull Linie. So wunderte es auch niemanden als Sönke im Stechen einen erneuten Full Pull schaffte. Das "Tier" wird immer stärker und verbessert sich auch bei der Platzierung von Lauf zu Lauf. In Füchtorf musste sich Gerry nur von den Titelanwärtern Erlkönig und Destroyer geschlagen geben. Dr. Feelgood wurde wieder von Ersatzfahrer Tim gesteuert und machte einige Punkte auf Predator und Hulk gut, die mit der Füchtorfer Bahn überhaupt nicht zurechtkamen. Sicherlich vorne mit dabei gewesen, wäre auch der Phönix von Stefan Leefers, der allerdings in beiden Läufen neben der Bahn landete. Das gleiche Schicksal ereilte Le Choiffeur. Red Korsar hatte nun zwar einen Getriebeumbau. Allerdings sind die Probleme noch die alten. Das Modell ruckelt und zuckelt und kommt nicht so richtig vorwärts. Sven hat derzeit viel an seinem Haus zu tun, deshalb konnte er sich noch nicht darum kümmern das Problem zu lösen. Spätestens bis zum Final Pull im heimischen Dithmarschen soll es dann aber richtig vorwärts gehen.

Ein Blick auf die Meisterschaft: Der Erlkönig ist auf dem Weg zum 4. Titel in Folge. Sicher ist aber noch nichts. Fakt ist: Destroyer muss beim Endlauf gewinnen. Gleichzeitig darf Erlkönig nicht auf das Podest fahren. Tritt beides ein, könnte Achim das Blatt noch wenden. Endläufe haben sehr oft eine besondere Dramatik und Achim geht daraus häufig als Sieger hervor. Man darf gespannt sein. Auch der dritte Platz ist hart umkämpft. Nach einem guten Saisonstart ist der Predator jetzt nur noch 4 Punkte von einem "Nichtpokalplatz" entfernt. Kai Schmidt muss allerdings einen sehr guten Tag erwischen um Vasco auf heimischem Boden noch den Pokal zu klauen. 

 

Super Stock 3,5 kg

Super Stocks sind mit 3,5kg Startgewicht ohnehin schon schwer zu fahren. Auf der Füchtorfer Bahn schien es fast unmöglich. 5 von 7 Fahrzeuge landeten im ersten Lauf außerhalb der weißen Linien. Ausgerechnet der Supernatural blieb im zweiten Versuch in der Bahn holte einen spektakulären Full Pull. Einen Meter nach der Ziellinie schlug das Modell einen völlig neuartigen "Purzelbaum" und war zeitweise mit allen vier Rädern hoch in der Luft. Nachdem Patrick sein stärkstes Modell bei den ersten drei Läufen in dieser Klasse nicht so gut im Griff hatte, reichte es in Füchtorf für den Sieg. Auch Code Red und Incredible Invader hatten ihre Probleme vom Saisonbeginn abgelegt und kamen ebenfalls aufs Treppchen. 

Ein Blick auf die Meisterschaft: Nachdem Taking Care of Business in Füchtorf gepatzt hat, steht Silver Shadow als Meister fest. Die übrigen Pokale sind noch heiß umkämpft. Code Red muss beim Endlauf entweder aufs Podest fahren und auf einen Ausrutscher des Supernatural hoffen oder einfach den Endlauf gewinnen um Vizemeister zu werden. Auch Taking Care of Business wäre mit einem Tagessieg beim Endlauf sicher Vizemeister. Zwischen diesen drei Modellen wird die Entscheidung fallen. 

Freie Klasse 4,5kg

Nach einem leckeren Kaffeetrinken mit zahlreichen Kuchen und Torten war man gestärkt für die 4,5er Freie Klasse. Ein bärenstarkes Starterfeld stand auf dem Papier. Der neue Rubber Duck hatte in Gelselaar gewonnen und galt natürlich auch in Füchtorf als Geheimfavorit. Außerdem am Start waren der neue Straight Flush von Tim Steinhagen und Phönix von Stefan Leefers. Als Gaststarter war Frank Gijsen angereist, der noch einen Käufer für seinen Knorretje sucht. Frank war mit der Crew aus Dülmen angereist und wird hier und dort schon "der fünfte Wieschermann" genannt. Der Knorretje hatte allerdings Probleme mit seiner permanenten Zündung und musste deshalb mit Glühkerzensteckern gestartet werden. Das Green Monster war heute ausnahmsweise nur mit einem Motor am Start. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Modell in der 4,5er kaum zu kontrollieren ist. Johannes wollte den frisch reparierten Rahmen nicht schon wieder krumm fahren und steckte den zweiten Moki erst für die 5,5er Klasse auf. Straight Flush lief nach einem Umbau im Antriebsstrang sehr gut. Im ersten Lauf wurde auf Sicherheit gefahren und im zweiten fetzte ein Vorderreifen von der Felge, so dass kein Lenken mehr möglich war. Deshalb gab es keinen Full Pull. Den holte sich allerdings Phönix, der im Stechen respektable 7,41 vorlegte. Alle drei Modelle aus dem Team Kompressor gingen jedoch an dieser Weite vorbei. In einem dramatischen Zweikampf um den Meistertitel setzte sich der Gigant ganze 3 cm vor den Destroyer. Alles schien entschieden... bis der letzte Starter kam. Jürgen Wieschermann blieb cool, eiskalt, wieschermannkalt und setze den Rubber Duck 4 cm vor den Gigant und holte sich tatsächlich den Tagessieg. Die Top 3 innerhalb von 7cm: Was für ein Finale!!! 

Ein Blick auf die Meisterschaft: Schade, dass die Neubauten erst so spät in die Meisterschaft eingegriffen haben. So sind es wieder die alten Haudegen, die um die Pokale fahren. Und es ist schon fast entschieden, wer welchen Pokal bekommt. Gigant ist so gut wie sicher Meister. Wenn Destroyer gewinnen sollte, reicht Gigant auf dem Endlauf ein dritter Platz. Das sollte Sönke eigentlich hinkriegen. Rubber Duck könnte maximal noch den dritten Platz in der Meisterschaft erreichen, allerdings nur im Falle eines Sieges beim Endlauf, wenn Erlkönig gleichzeitig nur dritter wird. 

 

Super Stock 4,5 kg

Keine Zeit zum Durchatmen, schon wieder gab es Dramatik. In den Super Stock Klassen fahren die temperamentvollsten Fahrer und deshalb gibt es dort die erbittertesten Duelle. Alle Modelle schafften den Full Pull und es kam zu einem kuriosen Stechen. Kurios deshalb, weil Patrick "Seriensiemsen" nicht gewann. Genaugenommen belegte er den letzten und den vorletzten Platz. Silver Shadow fuhr aus der Bahn und Supernatural hatte eine defekte Glühkerze. Johannes Jansen legte einen lauten und starken Pull hin. Da wurde temperamentvoll die Faust in die Luft gerissen und schon mal das Bier kalt gestellt. Er lag lange in Führung und sah vor dem letzten Start schon aus wie der sichere Gewinner. Und dann kam Jan-Bernd Peters, fuhr quer über die Bahn und wollte einfach nicht anhalten. Ein ebenfalls temperamentvoller Urschrei war zu hören als der John Deere bei der Bestweite zum Stehen kam. Der Tagessieg ging nach Anholt. 

Ein Blick auf die Meisterschaft: Supernatural ist Meister, daran gab es sowieso nichts mehr zu rütteln. Wenn Silver Shadow beim Endlauf mindestens zweiter wird, geht auch der Vizetitel nach Bad Bramstedt. Sollte Silver Shadow beim Endlauf patzen, könnten Incredible Invader und TCOB mit einem Tagessieg beim Endlauf noch angreifen. Ansonsten sind es diese beiden Modelle, die den dritten Platz unter sich ausmachen. 

Freie Klasse 5,5kg 

Da war was los !!! Die drei etablierten Boxermodelle hatten sehr harte, zweitaktige, zweizylindrige Konkurrenz. Green Monster, Straight Flush und Imperator liefen enorm gut und warteten nur darauf die Klasse aufzumischen. Die Routiniers liefen solide und alle drei (Gigant, Odin und Helloise) schafften den Full Pull. Helloise war nach dem Defekt in Dülmen zur Reparatur in Holland und schien gut aus der Kur zurückgekommen zu sein. Die drei Angreifer gaben alles. Das Green Monster kam gut vom Start weg und war schon auf dem Weg zu einem sicheren Full Pull. Leider fiel dann ein Motor aus und ließ den Traum vom Stechen bei 10,97 platzen. Straight Flush hatte den ganzen Pull über zwei laufende Motoren. Im alten Jolly Jumper Stil ging es zwei mal quer über die Bahn und auch über die volle Distanz. Allerdings außerhalb der Bahnmarkierung... Nur der Imperator machte seinen Job richtig gut. Der Zweizylindermotor hört sich im Stand genauso an, wie jeder andere Mokimotor auch, also richtig Scheiße, wie eine kaputte Motorsense. Wenn beim Moki M-360 allerdings unter Vollast der Hammer fallen gelassen wird, dann klingt das wie eine Symphonie aus zwei Keith Black Motoren (ich übertreibe gar nicht mal so doll). Die Drehzahlkurve ist enorm und das Modell flog in einem Rekordtempo über die Füchtorfer Bahn. Das war der schnellste Full Pull des Tages. Im Stechen schien es jedoch so als sei der Gigant davon unbeeindruckt, fuhr erneut über die volle Distanz und ließ Odin und Knorretje deutlich hinter sich. Gespanntes Schweigen machte sich breit, als der  Imperator für das Stechen startete. Und schon wieder ging es in einem atemberaubenden Full Pull über die ganze Bahn. Alle guckten nach, ob die Back überhaupt eingehängt war. So wunderte es im Stechen niemanden mehr als der Imperator dem Gigant im zweiten Stechen einen Meter hinter sich ließ. Bevor ich jetzt den Imperator in den siebten Himmel hype, soll angemerkt sein, dass das Modell mit den Vorderrädern in der Luft über eine Bahn fuhr auf der eher wenig Traktion war. Leefi wird sicherlich noch Probleme bekommen dieses Modell unter Kontrolle zu halten. Wenn dies allerdings gelingt, dann wird es selbst die holländische Elite schwer haben. Zumal der Imperator noch deutlich Untergewicht und ungeschnittene Reifen hatte. 

Ein Blick auf die Meisterschaft: Lohn einer erneut sehr konstanten Saison sind Platz eins und zwei für das Kompressor Team. Sönke und Martin haben Platz eins und zwei sicher. Imperator hat zwei Läufe versäumt. Wenn er allerdings beim Endlauf wieder gewinnt und Helloise nur vierter wird, dann kriegt Leefi doch tatsächlich noch den dritten Platz in der Meisterschaft. 

 

Das ganze Drumherum ...

.nach einer solchen Dramatik und so vielen ungewohnten Tagessiegern, gab es natürlich reichlich Gesprächsstoff. Bei einer Schnitzel und Bier Flatrate wurde bis in die Nacht hinein ordentlich gefachsimpelt und gelacht. Das Frühstück am nächsten Morgen mit "Originalbrötchen" war ein gemütlicher ausklang einer sehr gelungenen Veranstaltung. Vielen Dank an Stefan Leefers und vor allem an unseren ältesten Aktiven, Alfred Jansen, der sich bis zur körperlichen Erschöpfung um das Gelingen dieser Veranstaltung gekümmert hat. Und: Es ist ihm gelungen!!!